Bagats Bilanz: „Äußerst viele gute Erfahrungen gesammelt“
A1-Jugend Handball | 21. Dez 2016

Sebastian Bagats, nachdem die A-Jugend im Halbfinale der Deutschen Meisterschaft gestanden hatte, warst du vor Beginn der neuen Serie etwas zurückhaltend, was die Ziele betraf. Haben dich die 22:2 Punkte von GWD Minden im ersten Saisonteil der A-Jugend-Bundesliga überrascht?

SEBASTIAN BAGATS: Nein, überrascht hat es mich nicht. Ich wusste, dass die Mannschaft oben mitspielen kann. Es war aber nicht abzusehen, dass wir beispielsweise in Lemgo so eindeutig gewinnen, dazu in Essen und gegen Gummersbach zwei ganz enge Spiele für uns entscheiden. Da braucht man auch das nötige Quäntchen Glück. Es bewegt sich alles auf einem sehr hohen Niveau, und Erfahrungen in bestimmten Situationen müssen immer erst einmal gesammelt werden. Aus negativen muss man dann lernen. Bei uns waren es allerdings äußerst viele gute Erfahrungen.

Welche Ziele steckst du dir mit der Mannschaft nun für den zweiten Saisonteil?

BAGATS: Ein konkretes Ziel haben wir nicht formuliert. Wir sind auf dem zweiten Tabellenplatz. Den wollen wir im zweiten Saisonteil auch verteidigen und damit wieder die Qualifikation für das Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft schaffen.

Der zweite Saisonteil beginnt mit zwei Heimspielen: Am 14. Januar gegen TuSEM Essen und am 21. Januar gegen Tabellenführer Bayer Dormagen. Bereits in der Saison 2015/16 gab es einen Zweikampf mit Dormagen, das am Ende nach zwei Siegen im Direktduell vorn lag. Jetzt wurde in der ersten Saisonphase das Hinrundenspiel ebenfalls mit 26:29 verloren. Ist anders als in der Vorsaison im Rückrundenspiel eine Korrektur möglich?

BAGATS: Zu Saisonbeginn sind manche Abläufe noch nicht gefestigt, aber jetzt können wir die Aufgaben selbstbewusst angehen. Wir müssen dazu nach der Spielpause gleich von Null auf Hundert kommen, aber das gilt auch für die anderen Mannschaften. Außerdem spielen wir zu Hause, und da haben wir noch kein Spiel verloren.

Du bewegst dich bei der Trainerarbeit zwischen Mannschaftserfolg und individueller Förderung von Spielern, damit diese den Sprung in die Bundesliga schaffen. Zieht das eine das andere nach sich?

BAGATS: Der Mannschaftserfolg beruht zu einem wesentlichen Teil auf der individuellen Qualität, auf die wir auch den Fokus legen. Handball muss man als Mannschaft zusammen spielen, aber wir versuchen ab der C-Jugend jeden Spieler auch in seiner Entwicklung optimal zu fördern. Nach dem letzten herausragenden Jahr sind wir dabei auf einem richtig guten Weg. Marian Michalczik, Mats Korte und Joel Birlehm zählen zum Bundesligakader. Lukas Kister, Max Staar und Simon Strakeljahn haben schon Nationalmannschaftserfahrung und spielen genau wie Tim Brand, Lennart Theiß, Maximilian Nowatzki und jetzt auch Jerrit Jungmann in der Drittligamannschaft.

Wie bemisst der Trainer den Erfolg? Wie ist die Unterstützung von oben, sprich der Bundesliga, für die der Nachwuchs ausgebildet werden soll?

BAGATS: Titel in der Jugend sind besonders wichtig für die Außendarstellung. Noch mehr Freude bereitet es allerdings, wenn ein ehemaliger A-Jugendspieler in der Bundesliga regelmäßig Tore wirft und sich in der Mannschaft zurecht findet. Dabei ist die Zusammenarbeit mit Frank Carstens super. Er leitet fast wöchentlich eine individuelle Trainingseinheit und zudem mehrere Einheiten zur 6:0-Deckung. Er verschafft sich damit einen Einblick, was in ein, zwei Jahren aus der Jugend heranwächst. Das kommt mir und den Jungs entgegen. Ich habe es noch nicht erlebt, dass ein Bundesligatrainer so viel Interesse an der Jugendarbeit hat.

Du hast das Traineramt bei der GWD-A-Jugend in der Saison 2013/14 übernommen. Damit arbeitest du im Leistungshandball an der Schnittstelle Jugend/Senioren und – als Lehrer für Deutsch und Sport – an der ebenso wichtigen Schnittstelle Verein/Schule, dem Besselgymnasium Minden als NRW-Sportschule und Kooperationspartner.

BAGATS: Da kommt vieles zusammen, und es dreht sich alles um die Jungs. Vormittags im schulischen Bereich und Abends im Handball, was praktisch ineinander über geht. Ziel ist es, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Es gibt dabei ganz klare Regeln, und nach denen steht die Schule an allererster Stelle.Wenn es in der Schule nicht passt, passt es meistens auch im Sport nicht. Sollte dies der Fall sein, wird der Aufwand für den Handball reduziert. Wir unterstützen beim Abitur, stehen aber auch bei der Suche nach Ausbildungsstellen und Auswahl des Studiums helfend zur Seite.

Wie siehst du den Bereich Verein/Schule aufgestellt?

BAGATS: Kern der Nachwuchs- und Anschlussförderung ist es, den Spielern eine duale Karriere zu ermöglichen. Das ist eine komplexe Angelegenheit, aber mit dem Besselgymnasium als Kooperationspartner könnten wir nicht besser aufgestellt sein. Da sind wir ganz weit vorn. Als Vision ist ein Vollzeitinternat immer ein Thema. Auch da sind wir auf dem Weg, doch benötigt es wohl noch viele Schritte. Wichtig ist, dass sich Horst Bredemeier als Vereinsvorsitzender stark dafür einsetzt.

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