Der Aufstieg bleibt das Ziel
Allgemein | 20. Jul 2020

Ein holpriger Start, ein vorzeitiges Ende wegen der Corona-Pandemie und ein Halbfinale vor ausverkauftem Haus in Berlin als Highlight. Die erste Saison im Schiedsrichter-Drittligakader hatte für das Gespann Marvin Völkening und Jonas Zollitsch einiges zu bieten. Am Ende wurde der vierte Aufstieg im vierten gemeinsamen Jahr als Gespann knapp verpasst. Aber aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben.

Besonders zu Beginn der Saison brauchten die beiden ehemaligen Handballer Zeit zum Eingewöhnen. Im ersten Spiel unter Leistungsbeobachtung, erwischten die Unparteiischen ausgerechnet in einem A-Jugendbundesligaspiel in Gelnhausen, also auf einem Niveau was beide bereits vorige Saison gepfiffen haben, einen gebrauchten Tag. Und auch sonst merkten sie in der Saison einige Unterschiede durch den Sprung in die höhere Liga. „Man merkt, dass es sich hier schon um semi-professionelle Strukturen handelt. Da geht es in den Spielen schon um eine gewisse Summe an Geld und das bekommst du auch als Schiedsrichter von Funktionären und Spielern zu spüren. Das ist nicht immer einfach“, erklärt Zolli. „Besonders als junges und neues Schiedsrichtergespann muss man sich erstmal den Respekt der Spieler und Funktionäre erarbeiten.“

Ein Spiel ist dem 22-Jährigen besonders in Erinnerung geblieben. Die Jungschiedsrichter pfiffen ein Abstiegsduell in der 3. Liga Nord-Ost. Für beide Teams ging es um alles und dementsprechend emotional und eng ging die Partie zu. Nach dem Spiel suchten die Offiziellen des unterlegenen Teams das Gespann in der Kabine auf. „Das ist grundsätzlich erstmal normal. Aber sie haben ohne reflektiertes Feedback einfach nur versucht, uns die Schuld für die Niederlage in die Schuhe zu schieben. Grundsätzlich habe ich für Emotionen einiges an Verständnis, aber da fiel es mir im ersten Moment schon schwer, das Ganze nicht persönlich zu nehmen“, erzählt Zollitsch und sagt weiter: „So etwas ist im Endeffekt aber ein Lernerlebnis, solche Kritik aus den Emotionen heraus eben nicht persönlich zunehmen, sondern objektiv zu reflektieren.“

Auf der anderen Seite hatte die Saison aber für beide auch ein echtes Highlight zu bieten. Die Mindener Unparteiischen wurden im Winter als eines der wenigen Drittliga-Gespanne zum ersten Mal zum Deutschland-Cup berufen. Und als wäre das nicht beeindruckend genug, durften beide auch noch das Halbfinale in Berlin vor ausverkaufter Halle pfeifen. „Da spürt man schon einen gewissen Druck“, gibt Zollitsch zu. Doch beide hielten diesem Stand und erhielten deswegen auch Lob von Schiedsrichter-Chef Wolfgang Jamelle.

Mittlerweile ist der Deutschland-Cup und auch allgemein die Saison aufgrund der Corona-Pandemie schon lange vorbei, doch beiden brennt es in den Fingern, endlich wieder zur Pfeife greifen zu dürfen. Das Ziel ist für Zolli klar: „Wir wollen in die zweite Liga aufsteigen. Aber dafür müssen wir in der kommenden Saison von Anfang an wach sein.“

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