Dreifache Entschädigung für eine verschlafene Halbzeit
B1-Jugend | 17. Mai 2016

GWD Minden – SG Meißenheim/Nonnenweiher 28:28 (12:18). „Wenn man in ein Spiel um die Deutsche Meisterschaft nicht mit der nötigen Einstellung reingeht, dann muss man sich doch hinterfragen.“ Die Einstellung passte Kämper überhaupt nicht. „Wir waren in der Abwehr im totalen Chill- und nicht im Betriebsmodus.“ Doch nur wenige Augenblicke nahm der erfahrenen Nachwuchstrainer seine Schützlinge wieder in Schutz. „Sie haben die beiden Knackpunkte in Meißenheim und in Berlin nach dem Wechsel nicht so schnell erarbeiten können. Das saß eben noch tief. Wir haben es ja schließlich auch nicht mit Maschinen zu tun“, schwächte Kämper eine Kritik ab. Denn nach dem Wechsel entschädigte ihn sein Team für die Darbietung im ersten Abschnitt.

Plötzlich stimmte die Einstellung. Und die Abwehr-Umstellung auf die 5 plus Variante mit einer kurzen Deckung gegen SG-Rückraumspieler Alexander Velz sowie von Zeit zu Zeit eine zweite kurze Deckung gegen einen weiteren Rückraumspieler zeigten Wirkung.

Zudem lief der jahrgangsjüngere Florian Stallmann im linken Rückraum zu großer Form auf. „Ich habe ihn einfach ins kalte Wasser geschmissen und er hat sich prima freigeschwommen“, lobte Kämper den athletischen Blondschopf, der neben den arrivierten Kräften Jerrit Jungmann (8 Tore) und Maximilian Nowatzki (7/1) glänzte.

GWD Minden: T. Fischedick, Oehme – C. Braun 2, Steinhauer 2, Mattausch, Nowatzki 7/1, B. Fischedick, Ossenfort, Nolting 3, Jungmann 8, Baumgart, Theiss 2, Stallmann 4, Eichhorn.

GWD Minden – Füchse Berlin 25:32 (15:14). „Das war eine absolute geniale erste Halbzeit von uns“, freute sich Dirk Kämper über die Darbietung gegen den haushohen Favoriten aus der Bundeshauptstadt. Die fand ihren Höhepunkt im „Dankerser“ – nach Pass von Christopher Braun abgeschlossen von Jerrit Jungmann – Sekunden vor der Pausensirene und riss den Großteil der Dankerser Fans von den Sitzen. Bis dahin hatten die Grün-Weißen dem Titelverteidiger mächtig zugesetzt, stifteten mit permanenten Auflöse-Handlungen von Florian Stallmann mächtig Verwirrung in der Füchse-Hintermannschaft. Dessen Trainergespann Bob Hanning und Volker Zerbe hielt direkt nach dem Pausensignal erst einmal einige Minuten einen Kriegsrat vor der Kabine ab. Denn hätten die Dankerser den Titelverteidiger in die Knie gezwungen, wäre für schon in der Viertelfinal-Runde Feierabend gewesen.

Doch nach dem Wechsel besannen sich die Füchse. Die 16:14-Führung durch den wieder im linken Rückraum aufgebotenen Stallmann konterten die Berliner mit einem 3:0-Lauf und setzten sich in der Folge auf 20:17 ab, ehe Mindens Malte Nolting mit seiner dritten Zeitstrafe auf die Tribüne musste. „Bis dahin“, lobte Kämper, „hat er auf der Deckungsspitze eine tadellose und couragierte Vorstellung abgeliefert.“ Auch wenn die wieder einmal treffsichersten Grün-Weißen Jungmann und Nowatzki mit sehenswerten Treffen auf 20:20 ausgleichen konnten, setzten sich die Gäste mit einem 6:2-Zwischenspurt auf 26:22 ab und ließen sich den Erfolg von ausgepumpten Weserstädtern nicht mehr aus der Hand nehmen. „Prinzipiell war es eine tolle Leistung. Auch wenn wir uns in Unterzahl gegen die Berliner 1:5-Deckung nicht clever angestellt haben. Am Ende fehlten einfach die Kräfte und Berlin hat unsere Fehler gnadenlos bestraft. Wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Die Füchse stehen zurecht im Halbfinale und waren die bessere Mannschaft“, erkannte Kämper an und hob das Sextett Nolting, Jungmann, Nowatzki sowie Christopher Braun, Stallmann und Fabio Baumgart heraus.

GWD Minden: R. Braun, Oehme – C. Braun 1, Steinhauer 2, Mattausch, Nowatzki 10/2, B. Fischedick, Ossenfort, Nolting,Jungmann 8, Baumgart 2, Theiss, Stallmann 4, Eichhorn.

Text: red
Foto: Christian Bendig