Ein Spiel, an das man sich noch lange erinnern wird
A1-Jugend | 01. Mrz 2016

Den stellte Lukas Kister quasi mit der Schlusssirene sicher, als er nach einem Freiwurf von halblinker Position das Leder zu seinem neunten Treffer in die Maschen jagte. Die Situation, die zum Freiwurf führte war – neben dem Last-Second-Tor Kisters – die zweite, deutlich tragischere Geschichte des Spiels. Denn der insgesamt acht Mal erfolgreiche Max Staar wurde bei seinem Wurfversuch behindert, landete unglücklich und krümmte sich anschließend vor Schmerzen. Die Halle, die einen Augenblick zuvor noch einem Tollhaus glich, wurde Mucks Mäuschen still. Es dauerte einige Minuten, ehe die Begegnung für die verbleibende Spielzeit von drei Sekunden wieder frei gegeben wurde. Mit dem beschriebenen Ende.

„Das ist sehr schade für meine Mannschaft. Sie hat gekämpft, die taktischen Dinge umgesetzt und hat nach den Rückständen nicht aufgesteckt“, sagte Lemgos Trainer Leif Anton. Sein Team stellte zu Beginn mit seiner körperlichen Präsenz Minden sowohl offensiv als auch defensiv vor einige Probleme. Es dauerte, bis sich der favorisierte Gastgeber frei schwimmen konnte. Mit einem 4:0-Lauf durch Tore von Jonas Zwaka, Kister sowie Moritz Rodenkirchen und dem agilen Tim Brand sorgten die Weserstädter erst einmal für klarere Verhältnisse, die bis zum Gang in die Kabinen auch Bestand haben sollten.

Die sichere 15:10-Halbzeitführung erwies sich aber alles andere als ein Ruhekissen. Ein vergebener Strafwurf von Mats Korte fiel zwar erst einmal nicht ins Gewicht, doch sollten im Anschluss mehrere überhastete Abschlüsse die Lipper wieder ins Spiel zurück bringen. Die stellten beim 18:17 für Minden, erstmals wieder den Anschluss durch den sicher treffenden Rechtsaußen Magnus Aust her.

Und wieder verstanden es die Grün-Weißen diese Schwächephase abzuschütteln und zogen wieder auf 23:19 zwölf Minuten vor dem Ende davon. Eine Vorentscheidung war dieser Zwischenstand mitnichten, da Benjamin Tyrone im Lemgoer Kasten vor allem zweiten Durchgang blendend hielt und die Dankerser Rückraumwerfer nach diversen Fahrkarten zunehmend verunsichert wirkten.

So wie beim Max Staar beim Spielstand von 26:24 rund zwei Minuten vor der Sirene. Doch der Linkshänder scheiterte an Markus Clever und verpasste die endgültige Entscheidung. Jari Lemke und Dennis Krüger führten bis 20 Sekunden vor ultimo noch den Ausgleich für die Anton-Sieben herbei, ehe das ewig junge OWL-Derby auf seine dramatische Zielgerade einbog und an das man sich in beiden Lagern wohl noch lange erinnern wird.

Beide Trainer – sowohl Anton und GWD-Coach Sebastian Bagats lobten nach Spielschluss die Atmosphäre und insgesamt das Niveau und die Intensität dieses Spiels. „Der Siegtreffer mit dem Schlusspfiff wird die Jungs enorm weiter bringen“, meinte Bagats, wohl noch das gegen die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen erlittene Schicksal im DM-Viertelfinale 2015 im Hinterkopf. Richtige Freude kam verständlicherweise beim Mindener Trainer nicht auf: „Das mit Max ist natürlich Schrott.“

Text: red
Foto: Christian Bendig