Ferndorf zu clever für GWD II
| 16. Sep 2014

„Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie hat voll dagegen gehalten“, so ein enttäuschter GWD-Coach Aaron Ziercke. Die vielen Zeitstrafen gegen sein Team, sowie die angespannte Personallage hätten einfach nicht mehr hergegeben. Besonders in der Schlussphase spielte der von vielen Trainern zum Meisterschaftsfavoriten abgestempelte TuS Ferndorf seine Routine aus.

Beim Spielstand von 21:18 aus Ferndorfer Sicht, schienen die GWD-Youngster sich noch einmal bedrohlich nahe herankämpfen zu können. Gordon Gräfe und Artjom Antonevitch per Tempogegenstoß hatten verkürzt. Und das in Unterzahl, denn Sebastian Bagats wurde eineinhalb Minuten zuvor nach einem Revanchefoul am fünffachen Torschützen Julian Schneider disqualifiziert. Auslöser des Zwischenspurts war ein Steel von Marian Michalczik am eigenen Sechs-Meter-Kreis, den das Nachwuchstalent selbst per Schnellangriff versenkte. Die Sporthalle Dankersen erreichte nun in puncto Stimmung den Höhepunkt, doch drei schelle Tore vom starken Kreisläufer Moritz Barkow, Linksaussen Daniel Mestrum und Julian Schneider stellten wieder einen Sechs-Tore-Polster her. Das Spiel war praktisch entschieden.

Nach der Anfangsphase war nicht unbedingt damit zu rechnen, dass es noch einmal spannend werden könnte. Ferndorf legte schnell auf 4:1 vor, ehe der GWD-Express ins Rollen kam und 5:5 erstmalig durch Marten Franke ausgleichen konnte. Doch die Siegerländer reagierten im Stile einer Spitzenmannschaft, fanden in der offensiven GWD-Abwehr immer wieder die Lücken über den Kreis oder über einlaufende Außen. „Wir wussten das GWD extrem offensiv verteidigt. Unser Ziel war es, die Tiefenräume hinter den vorgezogenen Verteidigern für uns zu nutzen“, so TuS-Coach Erik Wudtke, der spielerisch die Leistung bei der Heimniederlage gegen Leichlingen höher einschätzte. „Es war ein Kampfspiel und wir haben nicht unverdient gewonnen.“ Ein Haar in der Suppe fand Wudtke dann doch noch, und zwar im Überzahlspiel. Nach der Schlusssirene nutzte Wudtke die Gelegenheit noch, um mit einem Vorurteil in puncto Meisterschaftsfavoriten aufzuräumen: „Das wird von einigen Trainerkollegen so kolportiert, damit eine Sieg gegen uns mehr Gewicht bekommt. Aber wir mussten acht neue Spieler einbauen. Das Braucht Geduld. Wir stehen nicht unter irgendeinem Druck.“

Sein Gegenüber Aaron Ziercke kritisieret die Anfangsphase seines Teams: „Wir haben zu Beginn nicht clever agiert, geraten in Rückstand, kämpfen uns wieder heran, machen wieder Fehler und kämpfen uns wieder heran. Ferndorf hat unsere Fehler clever ausgenutzt.“

Mit dem Sieg gingen nicht nur die beiden Zähler mit auf die Reise nach Ferndorf. Auch der Sieg im Bruderduell zwischen Lucas Scheider (GWD) und Julian Scheider (Ferndorf) ging an den Ferndorfer, der fünf Mal traf. Lucas Schneider traf dreimal für GWD.

GWD Minden: Räbiger, Birlehm – Gräfe 5, Michalczik 4, Franke 4/4, Antonevitch 3, Schneider 3, Knickmeier 2, Speckmann 2, Jungmann 1, Bagats 1, Weiß (n.e).

TuS Ferndorf: Rottschäfer, Puhl – John 2, Breuer 5/4, Thomas 1, Weis 4, Johnen 4, Reuter 1, Bettig, Barkow 4, J. Schneider 5, Mestrum 5.

Torfolge: 0:2, 1:4, 5:5, 6:8, 9:13, 11:16, 13:18 (Halbzeit) – 14:19, 16:21, 18:21, 18:24, 19:26, 21.27, 25:31 (Endstand).

cb