Jungspunde stürmen an die Tabellenspitze
| 07. Sep 2014

Die entscheidende Frage vor Spielbeginn war, ob die junge Mindener Mannschaft kräftemäßig ohne Christopher Kunisch und Marius Traue gegen die kampfstarken Neusser dagegen halten kann. Und sie konnte. Zwar lagen die Grün-Weißen im ersten Durchgang fast permanent in Rückstand, doch setzten sich die Gastgeber nicht entscheidend ab. Die 10:7-Führung der Hausherren konterten die GWD-Jungspunde durch Artjom Antonevitch und drei Sekunden vor der Pausensirene durch Lucas Schneider. Der Halbzeitstand von 10:9 war Ausdruck einer knappen und umkämpften Partie. „Wir haben in der Offensive die Konzepte auf den Punkt gespielt und uns nur einen Lustwurf geleistet. Leider sind wir einige Mal am starken Mikkel Moldrup gescheitert. Dazu hatten wir auch ein bisschen Pech. Zum Beispiel prallten drei Würfe von Marian Michalczik vom Innenpfosten zurück ins Feld“, erklärte Ziercke. Zudem konnte GWD sein Tempospiel aus der Abwehr heraus nicht so anbringen, wie gewohnt. „Neuss war sehr gut vorbereitet. Sie hatten eine starke Rückzugsphase“, so Ziercke weiter.

Nach dem Wechsel das selbe Bild. Neuss legte vor, führte mit einem oder zwei Toren, konnte sich aber nicht entscheidend absetzen. Beim 15:15 und 16:16 glich GWD jeweils aus und konnte in der 49. Spielminute durch Antonevitch nach 1:0 und 2:1 mit 19:18 das dritte Mal in Führung gehen. In der 53. Minute erhöhte Teamsenior Sebastian Bagats per Strafwurf auf 20:18, doch der fünffache Torschütze Dennis Fütterer verkürzte erneut.

In der Schlussphase brachten erneut Bagats und Antonevitch zum 21:19 und 22:19 die Dankerser vermeintlich auf die Siegerstraße. Doch die Neusser stemmten sich vehement gegen die zweite Saisonniederlage und kamen in eigener Überzahl durch Simon Schlösser und Christopher Klasmann wieder bis auf ein Tor heran, ehe Schneider eineinhalb Minuten vor dem Ende zum 23:21 traf und nur dreißig Sekunden später auf die Strafbank musste. Kurz zuvor hatte bereits Jannik Jungmann eine Zeitstrafe kassiert, so dass GWD die verbleibenden 50 Sekunden in Unterzahl bestreiten musste. Doch 15 Sekunden vor dem Ende erlöste Michalczik mit seinem siebten Treffer zum 24:21die Mindener. Neuss gelang mit der Sirene nur Ergebniskosmetik.

„Alles in allem eine starke Teamleistung“, lautete nach dem Schlusspfiff die Bilanz von Ziercke, der neben Michalczik und Schneider noch zwei Spieler heraushob: „Baggi hat nach der Verletzung von Max Hösl von außen und dann auf der Mitte richtig Druck gemacht. Später musste ich ihn wegen seines Alters eine kleine Pause geben. Das fand er nicht so gut“, scherzte der Coach. Neben dem „Alterspräsidenten“ verteilte Ziercke an Torwart Moritz Krieter ein Lob: „Er hat gefühlt mehr als tausend Buskilometer in den Knochen. Deswegen hat er nicht gespielt. Aber er hat Colin Räbiger, der in der Schlussphase wichtige Bälle weggenommen hat, von der Bank aus super unterstützt. Das spricht für ein tolles Klima im Team.“

Kleine Randnotiz: Das Durchschnittsalter des Kaders betrug 19,85 Jahre. Rechnet man Sebastian Bagats raus, sind es 19,00 Jahre.

GWD Minden: Räbiger, Krieter – Michalczik 7, Schneider 6, Antonevitch 5, Jungmann 3, Bagats 3/1, Gräfe, Breuer (n.e.), Franke, Knickmeier, Hösl, Speckmann, Rodenkirchen (n.e.).

Neusser HV: Moldrup 1. – 60., Schmidt (n.e) – Aust 7, Fütterer 5, Klasmann 4/1, Klatt 2, Schlösser 2, Bahn 1, Bauer 1, Cosic, Breuer, Schneider.

Spielfilm: 0:1, 1:2, 4:4, 5:4, 6:6, 9:7, 10:7, 10:9 (Halbzeit) – 12:10, 15:14, 17:17, 18:17, 18:19, 19:22, 20:22, 21:23, 21:24, 22:24 (Endstand).

Schiedsrichter: Steinebach / Wulfestieg.

Zuschauer: 400.

 

Christian Bendig