Nach Gewinn der EM-Bronzemedaille – Kister will härter trainieren
A1-Jugend Handball | 23. Aug 2016

Toller Erfolg für Lukas Kister von GWD Minden. Der A-Jugendliche kehrt mit einer Bronzemedaille von der am Sonntag zu Ende gegangenen U18-Europameisterschaft aus dem kroatischen Koprivnica zurück. Den Schock vom Last-Second-Halbfinal-Aus nach Verlängerung gegen Frankreich hatten die Jungs des Trainergespanns Klaus Langhoff, Jochen Beppler und André Haber gut verdaut. Im Spiel um Bronze bewies die DHB-Auswahl, dass sie aus dem Negativ-Erlebnis im Semi-Finale gestärkt heraus ging. Nach zweimaliger Verlängerung bezwangen Kister und Co Slowenien 32:31. Gold sicherten sich die Franzosen mit einem 40:38-Sieg über Gastgeber Kroatien.

„Dahin zu fahren und zu sagen, wir spielen einfach mal mit, ist ja völlig sinnfrei“, hatte Kister vor dem Aufbruch an die kroatisch-ungarische Grenze noch gesagt. Den Worten ließ die DHB-Auswahl dann auch Taten folgen, pflügte mit drei klaren Siegen über Portugal, Polen und Serbien durch die Vorrunde.

Das Selbstvertrauen vor dem Einzug in die Hauptrunde war gewachsen und sollte auch nach der heftigen 32:21-Klatsche keine gravierenden Kratzer bekommen. Im entscheidenden Duell in der Hauptrunde fegten die Deutschen die Isländer mit 35:20 förmlich von der Platte. Das Halbfinale war erreicht.

Und da erlebten die Deutschen ein wahres Trauma. Nach einer souveränen ersten Halbzeit und einem zwischenzeitlichen Neun-Tore-Vorsprung gegen die Franzosen, riss nach zwei umstrittenen Zeitstrafen der Faden. Die Nachwuchshandballer der Grande Nation schlichen sich nicht nur auf der Anzeigetafel bedrohlich nahe an das DHB-Team heran, sondern markierten noch kurz vor dem Schlusssignal den 32:32-Ausgleich. In der Verlängerung berappelten sich Kister und Co wieder, warfen wieder eine Zwei-Tore-Führung heraus, um diese wieder abzugeben und in der allerletzten Sekunde einen Treffer von der linken Rückraumposition hinnehmen zu müssen. Der verbaute die Chance auf Gold.

„In der Kabine herrschte natürlich Totenstille. Die Trainer haben uns gesagt, wir haben jetzt einen Tag, um zu trauern. Am Sonntagmorgen war eine Laufeinheit angesetzt, um frische Luft in die Köpfe zu kriegen“ berichtet Kister. Es schien zu wirken. Denn gegen die Slowenen lagen die Deutschen bereits mit sechs Toren im Hintertreffen, behielten klaren Kopf und nach zweimalige Verlängerung baumelte die sehnlichst herbeigesehnte Medaille.

Die persönliche Bilanz fällt für „Kiste“ durchwachsen aus. Es war eine richtig gute Erfahrung, wie schnell man sich wieder auf das nächste Spiel fokussieren muss. Das wird mir auch bei GWD helfen.“ Denn da spielt der gebürtige Dortmunder nicht nur in der A-Jugend, sondern ist auch für Einsätze in der Drittliga-Mannschaft vorgesehen. Über seine Einsatzzeiten in Kroatien sagt er: „Sicher hätte ich gerne mehr gespielt. Aber die Trainer entscheiden über die Aufstellung. Ich werde mehr trainieren und hoffe, zu den kommenden Lehrgängen eingeladen zu werden. Da will ich versuchen, mich weiter zu empfehlen.“ Auch im Hinblick auf die 2017 in Algerien stattfindende WM.

Die ist aber noch Zukunftsmusik. Morgen startet für Kister mit den Leistungskursen Mathe und Sport das hoffentlich letzte Schuljahr auf dem Besselgymnasium, dem Kooperationspartner von GWD Minden. Bis Freitag ist erst einmal Handballpause. „Er soll man den Kopf frei kriegen“, meinte sein Trainer Sebastian Bagats am Samstag am Rande der Saisoneröffnung des Kooperationspartners TSV Hahlen, bei der die A-Jugend auf dem Mindener Verbandsligisten traf. Kister selbst würde am liebsten heute schon wieder loslegen: „Ich freue mich total darauf, mit der neuformierten A-Jugend wieder loszulegen.“

Text: cb

Foto: cb