Nicht an die Richtlinien gehalten
| 18. Mrz 2015

Nicht die Tatsache, dass das Spiel verloren ging macht stutzig, sondern vor allem die Art und Weise. Demzufolge war GWD II-Trainer Markus Ernst auch einen Tag nach der Partie noch mächtig angefressen. „In jeder Mannschaft gibt es Richtlinien. In die muss sich jeder einzelne einfügen. Einige Spieler tun das einfach nicht“, zürnte der Coach, der vor der Partie die Marschroute ausgegeben hatte, die Wiesbadener Fehler zu bestrafen, da die Gäste einen Handball pflegen, der in die Kategorie „Harakiri“ einzuordnen ist und so zwangsläufig Ballverluste beinhaltet.

Doch was die Grün-Weißen auf das Parkett brachten, war genau in diese Kategorie einzustufen und bisweilen sogar noch eine Klasse schlimmer. Während am Wurfkreis der Dankerser die Bälle den Keepern Colin Räbiger und Moritz Krieter die Bälle nach gefühlten fünfzehn Sekunden um die Ohren flogen, brachten es die Mindener fertig, ihre Angriffe sogar noch schneller abzuschließen. Besonders im zweiten Durchgang, als die Ernst-Sieben mit zunehmender Kopflosigkeit gegen den Rückstand anrannte.

Das zeichnete sich bereits im ersten Durchgang ab. Die zu Beginn formierte 6:0-Deckung fand überhaupt keinen Zugriff auf das Spiel. So lagen die Wiesbadener, die bis zu diesem Spieltag erst acht magere Pünktchen auf der Habenseite verbuchen konnten, bereits nach 15 Minuten mit vier Toren (11:7) in Front. Eine Abwehrumstellung auf eine offensive 3:2:1-Formation linderte die Abwehrprobleme merklich und sorgte dafür, dass sich die Gäste bis zur Pause nicht weiter absetzen konnten. Aber in der Offensive regierte weiter das Prinzip „Brechstange“. Schlecht vorbereitete Würfe gingen entweder am Gehäuse vorbei oder wurden zur Beute von Gäste-Keeper Paul Windheim. Lediglich Jannik Jungmann und Erstliga-Spielmacher Florian Freitag sowie Christopher Kunisch entfachten Gefahr. Nils Torbrügge – ebenfalls aus dem Erstliga-Kader abgestellt – wurde gut vom Wiesbadener Innenblock abgeschirmt. Nenad Bilbija, ein in der Eliteliga gefürchteter Distanzwerfer, war die lange Verletzungspause noch deutlich anzumerken.

Vielleicht lag es auch gerade an diesen „Leihgaben“ aus dem Profikader, dass die Gäste, die sich in Minden augenscheinlich am letzten Strohhalm in Bezug auf den Klassenerhalt klammerten, noch zusätzlich motivierte und das ein oder andere Mal über das Ziel hinausschießend zu Werke gingen ließ. Ob es auch daran lag, dass die Mindener Reserve so nie zu ihrem Spielkonzept fand, wollte Trainer Markus Ernst nicht bestätigen: „Ich kann nicht in die Köpfe der Spieler schauen. Da muss man sie fragen.“ Vielmehr machte der Coach die Niederlage an den eigenen Unzulänglichkeiten fest: „Wir haben von der ersten bis zur letzten Minute einfach dummen Handball gespielt, extrem viele Fehler gemacht und nicht mit der Leidenschaft und dem Biss gespielt, den man braucht, um in der Dritten Liga Spiele zu gewinnen.“

GWD Minden II: Räbiger, Krieter – Kunisch 7/2, Jungmann 6, Bilbija 4, Freitag 3, Torbrügge 3, Gräfe 2, Bagats 2, Antonevitch 1, Schneider 1, Korte, Hösl.

cb