Spitzenteam geschlagen – Ausdruck einer positiven Entwicklung
| 29. Sep 2015

GWD-II-Trainer Markus Ernst konnte nach der Schlusssirene in der Kampa-Halle hochzufrieden sein. So eben hatte sein junges Team mit einer grandiosen Mannschaftsleistung den vor der Saison hoch eingeschätzten Neusser HV in die Knie gezwungen. Der Erfolg hatte viele Väter. Allen voran eine Defensive, die gegen den körperlich weit überlegenen und mit vielen Könnern von hohem Format, voll dagegen hielt. Dahinter glänzte A-Jugendkeeper Joel Birlehm mit vielen wichtigen Paraden. Besonders in der Schlussphase verhinderte Birlehm mehrfach den Ausgleich. Darüber hinaus zog der U19-Nationalkeeper den Neusser Angreifern von der Strafwurflinie mit drei gehaltenen Siebenmetern den Zahn. Wäre der Ausgleich gefallen, hätte die Begegnung vielleicht noch einen anderen Verlauf genommen. Die Weserstädter hätten somit nach großem Kampf mit leeren Händen da gestanden.

Aber es kam anders. Auch weil Julien Knickmeier von der Linie keine Nerven zeigte und vier Mal traumwandlerisch sicher gegen den dänischen Keeper Mikkel Moldrup verwandelte. So auch in der 54. Minute zur 22:19-Führung. Wenig später sollte sein einziger Treffer aus dem Feld heraus zum 24:22 (57. Minute) in Unterzahl einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum Sieg markieren. Rechtsaußen Max Staar brummte gerade eine Zeitstrafe ab. Staar, der gerade erst aus der B- in die A-Jugend aufgerückt ist, vertrat den verletzten Tim Wieling (Zehenbruch) hervorragend. Fünf Tore bei fünf Wurfversuchen standen nach einer „abgezockten“ Leistung zu Buche.

Neben Staar rückte Rückraumspieler Lukas Kister (ebenfalls erst das erste Jahr in der A-Jugend) in den Drittliga-Kader auf. Der warf sich in die Zweikämpfe gegen die Neusser „Schränke“, markierte das 20:17 und zog einige Zeitstrafen. Sein Einsatz war nötig geworden, dass Mats Korte (eigentlich auch noch A-Jugendlicher) in den Zweitliga-Kader aufrückte. Wichtig auch der Einsatz von Neuzugang Alexander Hahne, der Moritz Rodenkirchen (ebenfalls noch A-Jugendlicher) wichtige Verschnaufpausen im Deckungszentrum ermöglichte. Zudem kommt der ehemalige Jugendnationalspieler Fabian Hartwich, der nach einer schweren Knieverletzung annähernd zwei Jahre aussetzen musste, in der Offensive immer besser in Schwung.

„Das ist ein Sieg der kompletten Mannschaft“, wollte Ernst nach dem Spiel keinen Akteur einzeln herausheben und ergänzte: „Alle Spieler, die von der Bank kamen, haben für wichtige Entlastung und Impulse gesorgt.“ Angesprochen auf die Punkteausbeute von 6:4 Zählern sprach der Coach von vier Bonuspunkten, die sein Team bis dato gesammelt habe. „In Ratingen muss man nicht unbedingt gewinnen und gegen Neuss eigentlich auch nicht.“ Nach dem Sieg in Ratingen sagte er noch: „Es ist für die Entwicklung unserer jungen Mannschaft enorm wichtig, auch einmal ein knappes Auswärtsspiel zu gewinnen.“ Das Ergebnis dieser Entwicklung wurde am Sonntag sichtbar.

Mit einem positiven Punktekonto steht die Ernst-Sieben nun erst einmal fünf Zähler vor dem ersten Abstiegsrang. Ein komfortabel erscheinendes Polster. Doch die Saison ist noch lang, viele Akteure kommen in zwei Mannschaften zu Einsatz. „Wir haben einen wachsamen Blick darauf, dass wir sie nicht verheizen und dann eben auch mal schonen müssen“, sagt Ernst, dessen Team am kommenden Wochenende beim punktlosen Aufsteiger in Habenhausen ran muss. Aber angeschlagene Boxer sind immer die gefährlichsten.

GWD Minden: Birlehm, Krieter – Staar 5, Knickmeier 5/4, Michalczik 4, Hartwich 2, Kunisch 2, Jungmann 2, Hösl 2, Kister 1, Breuer, Kern, Hahne.

Bildergalerie folgt

Text: Christian Bendig

Foto: Christian Bendig