Ziercke: „Ich habe nichts anderes erwartet.“
| 31. Aug 2014

Franke hatte unter der Woche nur dosiert trainieren können, eine Knöchelverletzung machte dem jungen Rechtsaußen zu schaffen. Genauso wie Kreisläufer Gordon Gräfe, dessen Einsatz eigentlich nicht eingeplant war. Eingeplant war sicherlich auch nicht, dass sich der letztjährige Dritte der Staffel Nord gegen den sportlichen Absteiger der Staffel West so schwer tun würde.

Bereits in der 13. Minute sah sich GWD-Coach Aaron Ziercke gezwungen, in einer Auszeit sein Team wieder auf Linie zu bringen. Denn die war in den ersten Minuten nicht zu erkennen. Nervös, überhastet, fahrig im Abschluss und ungewohnt viele Lücken in der 3:2:1-Abwehr führten dazu, dass der Gast dran blieb. Ziercke justierte die linke Angriffsseite um, brachte Marius Traue im linken Rückraum für Jannik Jungmann und Julien Knickmeier für Max Hösl auf Linksaußen. Routinier Sebastian Bagats übernahm die vorgezogene Deckungsposition von Gordon Gräfe, der jedoch weiter im Angriff agierte.

Bis zur 22. Minute hatten sich die Grün-Weißen dann einen 10:7-Vorsprung erspielt. Es schien als würde das Dankerser Tempospiel in Schwung kommen. Doch beim 11:12 aus Gladbecker Sicht hatte Max Krönung mit seinem fünften Treffer den Anschluss wieder hergestellt, ehe Marius Traue mit einem Rückraumkracher GWD wieder mit zwei Toren in Front brachte.

In den ersten zehn Minuten nach dem Seitenwechsel legten die Hausherren dann einen Zwischenspurt hin, Franke erzielte per Tempogegenstoß die erste Fünf-Tore-Führung (21:16). Die Gäste ließen sich aber nicht abschütteln, hielten den Rückstand konstant bei drei Toren Unterschied. Beim 26:24 war der VfL noch einmal in Schlagdistanz, aber der für Franke ins Spiel gekommene Artjom Antonevitch konnte in Unterzahl per Gegenstoß zum 27:24 erhöhen. Kunisch und abermals Antonevitch entschieden mit ihren Doppelschlag zum 29:24 schlussendlich die Partie.

„Ich habe nichts anderes erwartet. Ein hartes Stück Arbeit. Zufrieden bin ich mit den beiden Punkten. Aber wir haben in allen Bereichen noch viel Luft nach oben“, meinte Aaron Ziercke nach Spielschluss. „Wir haben zu oft unser System verlassen, deshalb entstanden die Lücken in der Defensive. Vorne hatten wir zu viele einfache Ballverluste. Gut war, dass wir immer getroffen haben, wenn wir ein Tor brauchten und unsere Keeper wichtige Bälle weggenommen haben.“

Sein Gegenüber Sven Deffte war einerseits zufrieden mit einer Leistung auf der „man aufbauen“ könne, aber enttäuscht über das Ergebnis. „Wir hatten zwei bis drei Phasen, in denn wir unorganisiert sind und GWD wegziehen lassen. Besonders ärgerlich ist, dass wir anstatt den Anschluss zu markieren zweimal in Überzahl Tempogegenstöße kassieren.“

GWD Minden II: Krieter (9 Paraden), Räbiger (8 Paraden) – Gräfe 4, Kunisch 5, Jungmann 4, Franke 11/44, Antonevitch 2, Schneider 2, Traue 3, Michalczik, Knickmeier, Hösl, Speckmann (n.e.), Bagats.

VfL Gladbeck: Deffte (n.e.), Tesch (14 Paraden) – Krings 4, Sankalla 2, Steinbach 1, Brandes 1, Krönung 12/2, Mollenhauer 3, Bach 1, Leibner 1, Dreiszis 1, Singh Toor, Kryzun.

 

Christian Bendig