Veröffentlichung: 04. Juni 2023
Eigentlich wollten sie nur einen Turnverein gründen, als sie sich am 31. Mai 1924 in der Gastwirtschaft Piepenbrink trafen. Doch das, was die 45 jungen Männer als erste Mitglieder vor 99 Jahren auf den Weg brachten, wurde weit mehr als das. Aus dem TV Eiche Dankersen wurde der TSV Grün-Weiß Dankersen und schließlich GWD Minden. Vor allem aber wurde aus dem Turnverein auf dem Dorfe ein Schwergewicht des deutschen Handballs, das in den 60er- und 70er-Jahren die nationale Szene beherrschte und bis heute zu den Topadressen des deutschen Handballs zählt.
Auch der bevorstehende fünfte Abstieg aus der Bundesliga kann die Vorfreude auf das nun beginnende 100. Jubiläumsjahr nicht schmälern. „Es hat in 100 Jahren so manche Höhen und Tiefen gegeben. Wir haben schon andere Rückschläge gemeistert. Der Abstieg ist nicht schön, aber so ist der Sport. Das ist eine Momentaufnahme. Wir werden weiterarbeiten“, sagt der 71-jährige Vorsitzende Horst Bredemeier, der den Traditionsverein vor allem als Manager der Profiabteilung bereits durch manchen Sturm gesteuert hat. Auch der drei Jahre ältere Gerhard Buddenbohm bleibt zuversichtlich: „Wir bereiten für das Jubiläum einiges vor. Da wäre Bundesliga natürlich schön gewesen“, sagt der seit Jahren in vielfältigen Funktionen für GWD tätige ehemalige Erstliga-Spieler zwar. Doch auch er gibt sich sturmerprobt und zuversichtlich: „Ganz klar ist die 2. Liga keine schöne Begleitung und der Start ins Jubiläumsjahr mit Heimspielen in Lübbecke nicht das, was wir uns gewünscht haben. Aber wir wollen mit Aufbruchstimmung in das Jubiläumsjahr starten. Und wenn wir zum 100. Geburtstag am 31. Mai 2024 den Aufstieg schaffen würden, hätte das Charme.“
Dann nämlich, am 31. Mai, will GWD Minden den 100. Gründungstag mit einem Festakt im Mindener Rathaus mit zahlreichen Ehrengästen begehen. Die Feier soll Höhepunkt des Festjahres sein, in dem sich der Verein der Anhängerschaft vielfältig präsentieren will. Von Talkrunden im Veranstaltungszentrum BÜZ bis zum Jubiläumsspiel zum Jahresausklang planen Buddenbohm und Bredemeier ein umfangreiches Programm. „Wir wollen den Fans und den Bürgern der Stadt ein Angebot machen, in dem für jeden etwas dabei ist“, sagt Buddenbohm, der dem Verein seit 1972 angehört und in den vergangenen Jahrzehnten als Leiter der Traditionsmannschaft und Archivar maßgeblich die Geschichte des Klubs in die Zukunft trägt. Auf rund 570 Seiten ist seine Dokumentation der GWD-Geschichte mittlerweile angewachsen, die er im Jubiläumsjahr auf der Homepage des Vereins präsentieren will.
Sein Archiv ist ebenso wie die Sammlung von Siegfried Nolte gemeinsam mit dem zum 90-jährigen Jubiläum erschienenen Buch „Grün und Weiß“ Basis für die Jubiläumschronik, die auf 100 Seiten 100 Jahre abbilden soll.
In bunten Talkrunden will GWD im BÜZ am 5. Februar und 8. April Rückschau und Ausblick bieten. An einem Tag des Vereins präsentiert sich GWD im Juni in der Sporthalle Dankersen. Es soll im August ganz im Sinne der Talentschmiede für künftige Profis einen Tag des Jugendhandballs geben. Am 25. August heißt es „GWD radelt“. Ein Filmabend ist geplant, im Mindener Museum beleuchtet die Wanderausstellung „Kleine Tore, große Sprünge“ auch die Geschichte von GWD. „Vieles ist in Planung, einiges möglich“, sagt Bredemeier über die Vorbereitungen.
Doch so sehr die beiden auch planen, sie wissen: Der schönste Rückenwind für das Jubiläum ist der Erfolg. Und so hofft Buddenbohm „dass der GWD-Stern wieder etwas heller strahlt.“ Bredemeier wünscht sportlichen Glanz „von der Jugend bis zu den Profis“ und ganz nebenbei, „dass der Verein stabil steht und ich mit gutem Gewissen den Hof verlassen kann.“ Aber erst mal wird gefeiert.
© Mindener Tageblatt – Marcus Riechmann
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