Hotti wird 70!

Veröffentlichung: 31. März 2022

Der Mindener Multi-Manager Horst („Hotti“) Bredemeier vollendet am Donnerstag, 31. März, sein 70. Lebensjahr. Horst Bredemeier hat den Handballsport lokal, regional, national und international über 50 Jahre vielschichtig geprägt, davon allein rund 20 Jahre in unterschiedlichen Funktionen beim Deutschen Handballbund (DHB) unter anderem als Männer-Bundestrainer und Vizepräsident Leistungssport. 

„Der Deutsche Handballbund gratuliert Horst Bredemeier sehr herzlich zum 70. Geburtstag und bedankt sich für sein Wirken“, sagt Andreas Michelmann, Präsident des Deutschen Handballbundes. „Hotti ist – ganz besonders aufgrund seiner Arbeit in der Zeit der Wiedervereinigung – eine der ganz großen und wichtigen Persönlichkeiten des deutschen Handballs. Als Handball-Tausendsassa hat Hotti weit über seine Heimat Minden hinausgewirkt und unseren Sport mit seinem Einsatz immer wieder vorangetrieben.“ 

Der gelernte Einzelhandels-Kaufmann Horst Bredemeier wurde in Dankersen (heute Stadtteil von Minden) geboren – klar, dass ihm allein dadurch der Handball(-sport) mit in die Wiege gelegt wurde: Kurz vor seinem siebten Lebensjahr wurde er Mitglied beim TSV Grün-Weiß Dankersen (Heute: TSV GWD Minden). Diesem Verein hält er bis heute die Treue und leitet ihn sogar seit 2006 als ehrenamtlicher Vorsitzender. Seine aktive Karriere als Handballer („Rückraum Mitte“) beendete er schon mit 23 Jahren – denn: 

Bereits mit 16 (!) Jahren übernahm er die B-Jugend von GWD als Trainer und führte sie 1973 zur Westdeutschen Meisterschaft. Damit schuf er das Fundament für eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit von GWD, die bis heute anhält. Mit 27 Jahren war Bredemeier einst der jüngste Bundesligatrainer überhaupt und wurde 1979 mit GWD Pokalsieger (19:14 gegen den THW Kiel). Nach dem Bundesliga-Abstieg von GWD 1981 folgte ein Jahr später der direkte Wiederaufstieg. Das war jedoch nur der Beginn einer einzigartigen Serie, die als Triple für die Ewigkeit gilt: Horst Bredemeier, der unter anderem viermal als Trainer des Jahres ausgezeichnet wurde, gelangen innerhalb von drei Jahren drei Bundesliga-Aufstiege mit drei verschiedenen Mannschaften, nämlich nach GWD 1982 mit dem TBV Lemgo (1983) und danach mit TuRu Düsseldorf (1984), wo er als Trainer und Sportleiter Leiter in Personalunion fungierte und wo ihm dann noch 1988 in der Handball-Bundesliga Platz zwei hinter dem VfL Gummersbach und 1989 der IHF-Pokalgewinn gegen ASK Vorwärts Frankfurt/Oder (32:30) gelangen. 

Geradezu folgerichtig wurde der DHB früh auf die Trainerqualitäten eines Horst Bredemeier aufmerksam und berief ihn 1982 zuerst zum Bundestrainer der männlichen Jugend und Junioren. Der Erfolg sollte sich auch hier rasch einstellen: 1983 coachte DHB-Hotti in Finnland die Junioren mit Spielern wie Jochen Fraatz, Martin Schwalb und Stephan Schöne ins WM-Finale. Nach dem Mauerfall wurde er zum „Vereinigungs-Bundestrainer“ berufen und brachte es auf insgesamt 101 Spiele. Seine größte Herausforderung bestand 1991 darin, das „DHB-Einheitsteam“ mit den Nationalspielern aus dem Deutschen Handballverband (DHV) der DDR zu bilden: „Hotti war mein größter Förderer zum Anfang meiner handballerischen Laufbahn. Unter ihm habe ich mich zum Nationalspieler entwickelt, dafür bin ich ihm unendlich dankbar“, gratuliert Volker Zerbe (53, früher TBV Lemgo), 284-maliger Nationalspieler (auf Rückraum Rechts mit 777 Toren) und einer der weltbesten Abwehrspieler seiner Zeit. 

Für Bredemeier begann ein paar Jahre nach seinem Abschied als Bundestrainer beim DHB noch eine ganz andere Karriere: Von 2002 bis 2013 gehörte er als Vizepräsident Leistungssport dem Präsidium an und war auch Mitglied im Organisationskomitee der Weltmeisterschaft 2007 in Deutschland, die bekanntlich als „Winter-Märchen“ endete. Der DHB würdigte Bredemeiers Verdienste mit seinem Ausscheiden aus dem Präsidium am 21. September 2013 mit der Silbernen Ehrennadel und der Ehrenmitgliedschaft: „Ich habe mit Hotti gern und toll zusammengearbeitet. Er war für mich immer ein ehrlicher und loyaler Partner. Daraus ist längst eine Freundschaft geworden, wir tauschen uns regelmäßig sowohl fachlich als auch privat aus“, gratuliert Heiner Brand (69), Weltmeister-Trainer in Bredemeiers Zeit als DHB-Vizepräsident. 

Das vielseitige Wirken von Horst Bredemeier für den Handballsport zeigt sich aber auch noch daran, dass er fast 25 Jahre bei verschiedenen Fernsehsendern Handballspiele co-kommentiert hat – mehr noch: Er war 1995 der erste Handball-Experte überhaupt und übernahm eine Rolle, die wie für ihn geschaffen war: Wenn Bredemeier über Handball redet, spüren alle sofort, wie der für Handball brennt und wie er nicht nur Insider mit seinem großen Wissen verständlich und geradezu druckreif bedient: „Hotti Bredemeier ist seit über 50 Jahren ein Gesicht des Handballs. Ausgestattet mit einem gesunden Menschenverstand und einer überaus positiven Ausstrahlung umgibt ihn stets eine fesselnde Aura. Bei Hotti hat man immer den Eindruck, dass er das tut, was er liebt, bzw. das liebt, was er tut!“ – so beginnt die Geburtstagslaudatio von HBL-Präsident Uwe Schwenker (63). 

Auch mit 70 Jahren liebt und lebt „Mr. Handball“ aus Ostwestfalen immer noch seinen Handballsport – sei es als Trainer der 8-jährigen Kinder bei den Super-Minis von GWD, sei es bei den Besuchen der Spiele seines jüngsten Sohnes Heinrich auf Rechtsaußen in der A-Jugend von GWD oder als Gast bei den zahlreichen Handball-Stammtischen in der Mindener Gegend, wo er als gerngesehener Gast und prominenter Plauderer seine Expertise einbringt.  

Das größte Geburtstaggeschenk zum 70. können ihm aber die Bundesligaspieler von GWD Minden mit dem Klassenverbleib machen, schließlich war Hotti von 2003 bis 2017 Geschäftsführer und Sportlicher Leiter und ist bis heute Vorsitzender des Gesellschafterausschusses und Kommanditist von GWD.

© DHB – Prof. Dr. Detlef Kuhlmann

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