Nachruf: Friedrich Borgmann verstorben

Veröffentlichung: 08. März 2023

Als Deutschland erblühte und der Feldhandball die Massen bewegte, war Friedrich Borgmann mittendrin. Der Friedewalder erlebte nach seinem Wechsel zum TSV Grün-Weiß Dankersen in den 60er-Jahren die großen Momente in tragender Rolle mit. Gleich im ersten Jahr erreichte der Linksaußen mit GWD im Oktober 1965 das Endspiel um die deutsche Feldhandball-Meisterschaft, warf in Wuppertal gegen den BSV Solingen vor sagenhafter Kulisse von 35.000 Zuschauern zum 12:10 das vermeintliche Siegtor. Doch Solingen gelang noch der Ausgleich und in der Verlängerung der Titelgewinn mit 15:14.

Im nächsten Anlauf war es so weit. An der Seite von Herbert Lübking und Fritz Spannuth gewann der gelernte Schneider „Schnieder“ Borgmann die erste Meisterschaft für Dankersen. Vor rund 22.000 Zuschauern in Offenbach steuerte er am 23. September 1967 zwei Tore zum 19:16-Sieg gegen den TV Großwallstadt bei. Minden erlebte hernach den größten sportlichen Triumphzug, den die Stadt wohl je gesehen hat. Danach ging es für das Team zu den Olympischen Spielen nach Mexiko. Mittendrin der Friedewalder, der bis 1969 für GWD spielte.

Im Handball wurde der am 5. September 1943 geborene Borgmann groß, dem Handball blieb er verbunden. Die von ihm gemeinsam mit seiner Frau Christa betriebene Gaststätte Borgmann in Friedewalde war über Jahrzehnte Mittelpunkt des dörflichen und sportlichen Lebens. Borgmann packte an: zielstrebig, empathisch, charmant und auch mal bauernschlau. Er wirkte zum Wohle des TuS Freya Friedewalde als Vorsitzender (1975-1984) und in weiteren Funktionen, ebnete später die Gräben zum Nachbarn TV Stemmer und gestaltete die Gründung der HSG Stemmer/Friedewalde – wie so vieles, was er anfasste, ein Erfolgsprojekt.

Der Vater zweier Söhne engagierte sich vielfältig. Der mit der Ehrennadel des Deutschen Handballbundes ausgezeichnete Borgmann gehörte zur GWD-Traditionsmannschaft, war Dauergast bei GWD-Heimspielen. Er genoss im Ruhestand die Rolle als Großvater und verreiste gern mit den vier Enkeltöchtern. Für seinen TuS Freya blieb der Optimist mit dem Kämpferherz auch nach mehr als 60 Mitgliedsjahren einer der renommiertesten Vereinsrepräsentanten. Zuletzt kümmerte er sich, längst ergraut und schmal geworden, noch immer mit wachen Augen und gewinnendem Lächeln um Sponsoren und Jubilare.

Diese Unterstützung wird dem Verein künftig fehlen. So wie dem Mindener Handball eines seiner prägenden Gesichter. Friedrich Borgmann starb am Montag im Alter von 79 Jahren.

© Mindener Tageblatt – Marcus Riechmann

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