Nachruf für Siegfried Nolte

Veröffentlichung: 24. Februar 2022

Deutsche Meisterschaften oder Pokalsiege – die Erfolge von GWD Minden stehen unverrückbar in den Geschichtsbüchern. Doch dass die großen Siege ebenso wie die bitteren Niederlage noch heute greifbar und erlebbar sind, verdankt der Traditionsverein dem Wirken von Siegfried Nolte. Der Bundesbahner hat sich vielfältig für seinen Heimatverein eingesetzt und als Chronist die Geschichte des Handballklubs festgehalten.

Früh legte Nolte den Ball an die Seite und griff stattdessen zu Mikrofon, Stift und Kamera. Der einstige Mittelläufer begleitete die Großfeldspiele des TSV Grün-Weiß Dankersen als Sprecher im Weserstadion und später den Hallenhandball in der Doppelturnhalle. Er brachte 1966 das erste Hallenheft heraus, später auch die erste Vereinszeitschrift. Nolte notierte, fotografierte – unter anderem auch für das Mindener Tageblatt – und er sammelte. So baute er Stück für Stück das GWD-Archiv mit unzähligen Fotos, Dias, Texten und Zeitungsausschnitten auf. Nolte wurde zum Gedächtnis seines Vereins. Daneben baute er, der sich bereits von 1950 an im Vorstand engagierte, die Volleyball-Abteilung des TSV zur zeitweilig größten der Region auf. Er war Mitbegründer des Heimatvereins und arbeitete als Ortsheimatpfleger.

Seit 1947 gehört Nolte dem TSV GWD Minden an. Er besitzt die Goldene Ehrennadel und ist Ehrenmitglied. Die höchste Wertschätzung erhielt er im Januar: Im Kreishaus wurde Nolte für sein umfangreiches ehrenamtliches Engagement für seine Vereine, die Kirche und seinen Heimatort mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Den 100. Geburtstag seines Vereins, den GWD im Jahr 2024 feiert, wird Nolte nicht mehr miterleben. Er starb im Alter von 90 Jahren an den Folgen eines Krebsleidens. Doch Nolte wird zum Jubiläum sichtbar sein, denn vieles, was die Geschichte des Vereins zum Geburtstag dokumentiert, hat der Chronist für die Nachwelt bewahrt.

© Marcus Riechmann – Mindener Tageblatt

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