Abenteuer dritte Liga
Handball | 10. Aug 2019

Die Geschichte klingt wie ein Schiedsrichtermärchen: 2016 pfiffen Marvin Völkening und Jonas Zollitsch ihr erstes gemeinsames Spiel in der Herren-Kreisliga, drei Jahre später gehören die beiden zur Saison 2019/2020 zum Schiedsrichterkader der dritten Liga. Trotzdessen, dass die beiden jedes Jahr in eine höhere Liga aufgestiegen sind, bleiben sie bescheiden. Aber der Traum der Bundesliga bleibt natürlich im Hinterkopf.

„Natürlich träumt man ab und zu von der Bundesliga, aber wir wissen wo wir stehen und wie anspruchsvoll die Aufgabe in der dritten Liga wird“, gibt sich Zollitsch bescheiden. Der 21-Jährige schaute schon in frühsten Jugendzeiten auf Entscheidungen und das Auftreten der Schiedsrichter. Doch nach seinem Umzug und Wechsel zu GWD mussten erste Gedanken an eine Schiedsrichterlaufbahn erstmal ad acta gelegt werden. In der A-Jugend lernte „Zolli“ dann Marvin Völkening, ebenfalls Spieler bei GWD, kennen und kam mit ihm ins Gespräch über das Schiedsrichterwesen. Völkening pfiff bereits seit 2014 bei Meißen, war aber auf der Suche nach einem neuen Partner. Nach dem ersten gemeinsam gepfiffenen Testspiel der B-Jugend von GWD war Völkening klar: „Das passt einfach.“ Nach weiteren gepfiffenen Testspielen erwarb Zollitsch schließlich den Schiedsrichterschein und die beiden pfiffen zum Ende der 2016/2017 in der Herren-Kreisliga. „Da war ich natürlich super nervös. Es war mein erstes Spiel und ich hatte Angst etwas falsch zu machen“ erinnerte sich Zolli. Doch die beiden überzeugten und nach einem Gespräch mit dem Kreisschiedsrichterwart stiegen sie zur Saison 2017/2018 in den Bezirkskader auf. „Im Oktober testeten dann die Landesauswahlen in Ahlen , das Turnier diente dabei gleichzeitig zur Sichtung für Unparteiische aus Westfalen“, erklärte Völkening. Nach starken Leistungen schickten die Verantwortlichen das Gespann weiter zur DHB-Sichtung. Nach mehreren geleiteten Landesligapartien stand eben jene Sichtung in Biberbach statt. Auch die war wieder ein voller Erfolg, das junge Duo belegte Platz eins der Gespanne, durfte in der Rückrunde noch zwei Verbandsligaspiele pfeifen, ehe die beiden zur Saison 2018/2019 in den Jugendbundesligakader aufstiegen.

Während Völkening bereits nach der Jugend seine Handballlaufbahn beendete, war nun auch für Zollitsch, der die Saison zuvor noch bei GWD II in der dritten Liga an den Start ging, die Entscheidung schweren Herzens gefallen: „Beides war nicht mehr unter einen Hut zu bekommen und ich entschied mich schließlich weiter zu pfeifen.“ Mit Erfolg. Denn abermals leisteten die beiden souveräne Arbeit an der Pfeife und wurden mit einem ganz besonderen Highlight zum Saisonende belohnt. Das Gespann durfte am letzten Spieltag die Oberligapartie zwischen dem TuS Bielefeld/Jöllenbeck und der TSG Harsewinkel pfeifen. „Das war schon aufregend. Für beide ging es um alles, der Verlierer stieg ab, dementsprechend angespannt war die Atmosphäre und auch die Kulisse mit rund 1000 Zuschauern“, berichtete Völkening über seinen bisher aufregendsten Schiedsrichtermoment. Er und Zollitsch blieben aber cool und leiteten das Duell, was am Ende Bielefeld für sich entschied, souverän. Zur neuen Saison wartet mit der dritten Liga also eine neue Aufgabe. „Jede neue Liga ist eine neue Herausforderung. Man weiß nie was auf einen zukommt, aber das macht es interessant“ ist Völkening voller Vorfreude. Und Zollitsch ergänzt: „Das ist ein großer Sprung. Aber wir freuen uns auf die tolle Atmosphäre und die großen Kulissen, vor denen wir pfeifen dürfen.“ Neben den beiden ist im Übrigen auch das Gespann Paul Wendt und Dennis Pape in den Kader der Verbandsliga aufgestiegen.

© TSV GWD Minden – kwo