Markus Ernst: „Gleich ein Muss-Spiel“
2. Herren Handball | 03. Jan 2017

Markus Ernst, müssen sich die Zuschauer ernsthaft Sorgen um den Klassenerhalt von GWD Minden II in der 3. Liga machen?

MARKUS ERNST: Wir müssen die Situation, in der wir uns befinden, schon sehr ernst nehmen. Wir kämpfen zusammen mit sechs anderen Teams um den Ligaverbleib, von denen am Ende drei Mannschaften absteigen werden. Momentan stehen wir über dem Strich und das soll natürlich auch nach 30 Spieltagen so bleiben. Überraschend ist das aus meiner Sicht nicht, denn es war vor der Saison klar, dass wir das letzte Jahr nicht wiederholen können.

Du bist im dritten Jahr Trainer der GWD-Reserve. Besonders in dieser Saison wird deutlich, wie schwierig diese Aufgabe bei einer Bundesligareserve sein kann. Was waren in der Hinrunde, die nach einem 31:29-Heimsieg gegen SG Langenfeld mit 9:21 Punkten abgeschlossen wurde, die größten Probleme?

ERNST: Die Probleme fingen eigentlich schon in der Vorbereitung an. Mit Marius Traue fiel ein Rückraumspieler bis heute mit einer Knieverletzung aus. Zudem war schnell klar, dass uns Marian Michalzcik aufgrund seiner positiven Entwicklung im Bundesligateam nicht zur Verfügung stehen wird. Diese individuelle Klasse und die einfachen Tore vermissen wir natürlich schon. Mit Lukas Kister aus der A-Jugend war zudem ein weiterer Halblinker an der Schulter verletzt, so dass wir insgesamt nur noch vier Rückraumspieler hatten, davon mit Jonas Grass einen Akteur der sein erstes Herrenjahr absolviert. Da unser Kader eh nicht der allergrößte ist, müssen wir im Training in der Regel mit sechs bis sieben Feldspielern auskommen, was auf die Dauer natürlich ein Nachteil ist. Eine hohe Trainingsqualität ist nur möglich, wenn auch die Quantität stimmt. Der Spielplan hat es mit uns auch nicht allzu gut gemeint – wir haben fast alle Teams der oberen Tabellenhälfte direkt am Anfang gehabt und wenn man erst einmal in einer Abwärtsspirale ist, ist es sehr schwer, da wieder herauszukommen.

Worauf kommt es im zweiten Saisonteil an? Was muss besser werden?

ERNST: Wir müssen uns in allen Bereichen steigern und vor allem mehr Konstanz in unsere Leistungen bekommen. In den Heimspielen sind wir zuletzt mit vier Siegen am Stück stabiler gewesen, aber auswärts lassen wir uns zu oft von Kleinigkeiten aus der Bahn werfen. Um die Runde sorgenfrei zu beenden, müssen wir aber auch in fremden Hallen einfach mal punkten. Dies ist uns bislang, mit Ausnahme des Unentschiedens in Krefeld, nicht gelungen.

Zeichnet sich für die Rückrunde in personeller Hinsicht eine Besserung ab?

ERNST: Eher nicht, da mit Jonas Grass (Kreuzbandriss) ein weiterer Rückraumspieler langfristig ausfällt. Ich hoffe, dass Julien Knickmeier im Januar wieder trainieren kann und dass auch Mats Korte seine Schulterprobleme überwunden hat. Marius Traue wird im Januar ebenfalls wieder in das Mannschaftstraining einsteigen. Ob und inwieweit er uns aber nach so einer langen Pause direkt helfen kann, müssen wir abwarten.

Die Rückrunde beginnt am Sonntag, 15. Januar (17 Uhr, Dankersen) gleich mit einem weiteren wichtigen Heimspiel gegen den Tabellendrittletzten Ahlener SG. Wie viel Punkte sind nach deiner Hochrechnung nötig, um den am Ende den Klassenerhalt sicher zu haben?

ERNST: Ahlen ist für uns ein „Muss-Spiel“, das ist ganz klar. Wir können einen direkten Konkurrenten auf vier Punkte Abstand halten und diese Chance wollen wir nutzen. Es macht für uns keinen Sinn, irgendwelche Hochrechnungen anzustellen, da wir nur unsere Ergebnisse beeinflussen können. Wir tun gut daran, auf uns zu schauen und müssen in der Rückrunde definitiv mehr Punkte holen als in der ersten Saisonhälfte, wenn wir nicht bis zuletzt unten dabei bleiben wollen. Die Liga ist in diesem Jahr dreigeteilt. Es gibt mit Neuss und Hagen zwei absolute Ausnahmemannschaften, dann die Verfolger und ab Korschenbroich beginnt der Abstiegskampf.

Du beschäftigst dich nicht nur als Trainer mit Handball. Beim Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf bist du außerdem zuständig für den Bereich Marketing und Kommunikation. Lassen sich beide Aufgaben mühelos vereinbaren?

ERNST: Es ist schon schwierig, beide Aufgaben unter einen Hut zu bekommen, da die Spiele sowohl in der DKB Handball-Bundesliga als auch in der 3. Liga am Wochenende stattfinden. Meistens sieht mein Tagesablauf so aus: Morgens nach Hannover, dann abends zum Training und nach dem Training beschäftige ich mich noch zwei bis drei Stunden mit den RECKEN im home office. Beide Aufgaben sind aber sehr spannend, haben ihren Reiz und machen auch Spaß, sonst könnte man das glaube ich auch nicht drei Jahre am Stück bewältigen.

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