Zurück gekämpft
| 16. Dez 2014

Das gelang im Sauerland zwar nur zu Hälfte. Aber nach dem Unentschieden sprach Trainer Markus Ernst „von einem Punktgewinn. Vor allem, wenn man bedenkt, wie dieser zu Stande kam.“ Denn Gordon Gräfe erzielte Sekunden vor dem Schlusspfiff den vielumjubelten und nach einem 16:21-Rückstand nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleichstreffer. Der Schlusspunkt einer vor 300 Zuschauern emotional geführten Partie mit zwei verletzten Trainern, zwei Roten Karten und laut Ernst „gefühlten 1000 Grad in der Halle „.

Zeitsprung. Vor dem Duell waren auf Mindener Seiten einige Personalfragen noch nicht abschließend geklärt. Artjom Antonevitch wurde kurzfristig in den Erstliga-Kader berufen. Christopher Kunisch hatte Schulterprobleme und zudem hatte Julien Knickmeier bei seinem Einsatz für Eintracht Oberlübbe einen Pferdekuss abbekommen. Marten Franke plagte sich mit Grippe herum. Fest stand nur, dass mit Jannik Jungmann und Sebastian Bagats zwei ganz wichtige Spieler fehlen würden.

„Effektiv hatten wir also nur acht Feldspieler zu Verfügung“, zählte Ernst auf. Kompensiert wurde das durch einen ständigen Angriff-Abwehrwechsel, so dass ein Spieler zumindest für wenige Augenblicke in der kampfbetonten Partie verschnaufen konnte.

Trotz der wieder einmal angespannten Personaldecke kamen die Dankerser ganz gut ins Spiel und blieben bei einem permanenten Zwei- bis Drei-Tore-Rückstand in Sichtweite. Beim 11:11 gelang erstmals der Ausgleich und wenig später durch den A-Jugendlichen Fabian Breuer die erste Führung (12:11). Doch kurz vor dem Gang in die Kabinen kassierte GWD zwei Zeitstrafen für Lucas Schneider und Marten Franke, die die Gastgeber nutzten, um ihrerseits wieder in Führung zu gehen.

Nach dem Wechsel erhöhten die Hausherren innerhalb weniger Minuten auf 21:16 (38. Minute). Doch nach einer Auszeit legten die Mindener einen 4:0-Lauf hin und waren wieder im Geschäft. SGSH-Coach Mathias Grasediek reagierte prompt und legte die Grüne Karte. Mit Wirkung. Die Gastgeber erarbeiteten sich schnell wieder eine Drei-Tore-Führung (27:24/51.). Zudem mussten die Weserstädter nach der dritten Zeitstrafe gegen Lucas Schneider nur noch mit einem Linkshänder auskommen.

Maciej Dmytruszynski ereilte wenig später dasselbe Schicksal wie Schneider. Erst 42 Sekunden vor dem Ende kamen die Weserstädter wieder zum 30:30-Ausgleich durch Christopher Kunisch. Der hatte sich durchgebissen und erzielte im zweiten Durchgang sechs wichtige Treffer und war auch entscheidend an der letzten Szene des Spiels beteiligt. Schalksmühle-Halver ging 18 Sekunden vor Schluss mit 31:30 durch Jacek Wardzinski in Führung. GWD setzte alles auf eine Karte, brachte den siebten Feldspieler. Nach einer Kombination passte Kunisch den Ball auf Kreisläufer Gordon Gräfe, der nervenstark versenkte.

„Ich bin sehr zufrieden. Die Mannschaft hat eine tolle Moral gezeigt und ist nach den Rückständen immer wieder gekommen. Christopher Kunisch hat sehr viel Verantwortung übernommen. Das war sehr wichtig. Und die A-Jugendlichen Mats Korte und Fabian Breuer haben ihre Sache wieder mehr als ordentlich gemacht. Außerdem hat Fabian Hartwich für wichtige Pausen für Gordon Gräfe gesorgt. Dabei hat er drei Zeitstrafen und Marken gezogen“, so Ernst, der nach dem Schlusspfiff aber erst einmal in der Kabine behandelt werden musste. „Ich hab mir irgendwie den Hals verrissen“, berichtete der Coach. Dein Gegenüber erwischte es da noch ein wenig heftiger. Grasediek trat nach Spielschluss derart heftig nach einer Wasserflasche, dass er sich eine Muskelverletzung zuzog.

GWD Minden: Krieter, Räbiger – Gräfe 3, Kunisch 7/2, Franke 3/1, Knickmeier, Hösl 2, Schneider 3, Breuer 5, Traue 6, Korte 2, Hartwich.

cb